Nina Eumann
Landesverband Nordrhein-Westfalen
Liebe Genossinnen und Genossen,
ich lebe in NRW, arbeite in einem kleinen Beratungsunternehmen, das sich an
Betriebsräte und Gewerkschaften wendet.
Von 2020 – 2022 war ich Landessprecherin in NRW. Aufgehört habe ich, um meine
Mutter zu versorgen, als sie es selbst nicht mehr konnte und auch, weil die Belastung
mit der zusätzlichen Pflegearbeit zu groß wurde. Es ging nicht mehr darum, um
Positionen zu streiten. Wo Solidarität nötig war, war Misstrauen, war Machtkampf. Die
Genoss*innen mit den größten Ressourcen und dem größten Zeitpolster gaben das
Tempo vor. Von 2022 bis jetzt habe ich weiter in und an den feministischen Strukturen
in NRW gearbeitet und das Gesundheitssystem aus der Sicht einer pflegenden
Angehörigen kennengelernt.
Im PV will ich in der feministischen Kommission mitwirken. Wir sind eine sozialistische
und feministische Partei. Ich will diesen Satz aus dem Programm fühlen. Solidarische
politische Arbeit braucht Zeit. Lasst uns endlich diese Zeit nehmen! Großgeworden in
einer Arbeiterfamilie weiß ich: Es fehlt denen an Zeit, die sie am nötigsten brauchen:
die alleinerziehende Mutter, die pflegende Tochter, der Schichtarbeiter; Menschen, die
der Leistungsgesellschaft „nicht gerecht“ werden.
Auch wenn wir das Gefühl haben, nicht viel Zeit zu haben, angesichts von Rechtsruck,
Klimakrise und Krieg. Wir mögen gerade keine Mehrheiten bei Wahlen gewinnen. Aber
wir können Mehrheiten gewinnen. Durch Gespräche an Haustüren, in Nachbarschaften,
bei der Arbeit. Wir stehen an der Seite der Menschen, die diese Welt zu einem guten
Ort für alle machen wollen. Das beginnt nicht in Fraktionen und Vorständen, sondern
dort, wo sich eine Genoss*in sich entscheidet, aktiv zu werden für Gerechtigkeit, für
Feminismus, für den Menschen nebenan.
Ich kandidiere für eine Linke, die antikapitalistisch ist. Die den Sozialismus als
notwendige Antwort auf die Krisen denkt und heute damit beginnt. Lasst uns endlich
loslegen!